Review< Zurück 20.10.2009

Shotgun Stories

Von Nick Gruber

Ein Alkoholiker verlässt seine Frau und die drei Söhne um sein Leben zu ändern. Er heiratet eine andere Frau, und zeugt drei Söhne.
Jahrzehnte später stirbt der Mann und hinterlässt eine offene Rechnung.

Die Brüder Son, Boy und Kid Hayes tauchen in Jeans und Ruderleiberl beim Begräbnis ihres Vaters auf - für die drei eine angemessene Bekleidung um dem gewalttätigen Säufer ein letztes Hurra nachzuschicken. Doch aufgereiht neben dem Sarg sitzt dessen neuere Familie, die ihn jahrzehntelang als liebevollen, gottesfürchtigen Mann geliebt haben. Ein Aufeinanderprallen der Realitäten.

Son (Michael Shannon), das älteste dieser sechs Kinder, sagt, dass jener Mann im Sarg (den alle für seine umgängliche Art liebten) auch derselbe Kerl sei, der seine drei ersten Söhne bei einer gewalttätigen Mutter vergammeln ließ und so tat, als hätte es die Jungs nie gegeben. Der Peinlichkeit noch nicht genug, bespuckt Son den Sarg und wird von seinem Halbbruder niedergestreckt. Was sich im Laufe des Films entwickelt, ist ein Schlagabtausch, in dem keine der beiden stolzen Männerrunden den letzten Hieb eingesteckt haben möchte.

Der junge Regisseur Jeff Nichols zeichnet mit Shotgun Stories ein Bild von trägen Menschen aus Arkansas. Träge deshalb, weil dort weitaus mehr gefühlt und gehandelt wird, als gedacht und geredet. Beleidigungen werden hineingefressen und mit Apathie kaschiert. Wer mehr Preis gibt, gilt offenbar als Memme oder verrückt. Nur so können tief schlummernde Probleme zu schweren Neurosen gedeihen und derart lange unbehandelt bleiben.

Obwohl Shotgun Stories bereits 2007 in den USA erschien, kommt der Film mit einiger Verspätung auch bei uns im deutschsprachigen Raum an. Wer einen akkuraten Blick auf verknöcherte Sozialstrukturen im zentralen Süden der USA werfen möchte, kauft sich am Besten die DVD und schaut den Film im englischen Original und deutschen Untertiteln - soviel muss man auch gar nicht lesen, bei solch wortkargen Charakteren.

Meine Wertung:
3 Kinomos
 

 

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

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